Ein Studierfähigkeitstest ist ein Test zur Messung derjenigen Fähigkeiten und Fertigkeiten, die zur Bewältigung der Anforderungen eines Studiums besonders wichtig sind. Der Schwerpunkt liegt bei Studierfähigkeitstests auf der Messung kognitiver Fähigkeiten. Das bedeutet, dass Einstellungen, Interessen, Motive oder allgemeine Persönlichkeitseigenschaften nicht direkt, sondern allenfalls indirekt erfasst werden.

Ein allgemeiner Studierfähigkeitstest soll Fähigkeiten und Fertigkeiten erfassen, die in allen Studiengängen wichtig sind.

Ein fachspezifischer Studierfähigkeitstest wird für einen einzelnen Studiengang entwickelt oder für eine Gruppe von Studiengängen mit ähnlichen Anforderungen. Die Begriffe „fachspezifischer Studierfähigkeitstest“, „studienfachspezifischer Fähigkeitstest“ oder „studienfeldbezogener Test“ werden weitgehend synonym verwendet.

Ein fachspezifischer Studierfähigkeitstest beinhaltet komplexe fachbezogene Problemlöseaufgaben, mit denen eine Simulation typischer Lern- und sonstiger Anforderungssituationen der betreffenden Studiengänge angestrebt wird. Diese Aufgaben werden häufig kombiniert mit Aufgaben zur Messung allgemeiner kognitiver Fähigkeiten, wie sie in Intelligenztests zum Einsatz kommen. In einem „klassischen“ fachspezifischen Studierfähigkeitstest werden keine Kenntnisse abgefragt.

Neben komplexen fachbezogenen sowie allgemeinen Problemlöseaufgaben werden teilweise auch andere bzw. weitere Aufgabenformate eingesetzt, beispielsweise die Abfrage von Kenntnissen, das Schreiben eines Essays oder die Abfrage von Inhalten des ersten Studienjahres in einer Klausur. Eine erweiterte Definition fachspezifischer Studierfähigkeitstests könnte daher lauten: Ein fachspezifischer Studierfähigkeitstest misst kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten, die für akademischen Erfolg in einem spezifischen Studiengang oder Studienfeld besonders wichtig sind. Er beinhaltet fachspezifische komplexe Problemlöseaufgaben, die mit weiteren Elementen wie fachunspezifischen Problemlöseaufgaben oder Kenntnisabfragen kombiniert werden können.

Der Konstruktion eines Studierfähigkeitstests sollte eine Analyse der Anforderungen vorangehen. Eine Anforderungsanalyse kann in Form von Workshops mit Hochschulmitarbeitenden erfolgen oder durch die Berücksichtigung wissenschaftlicher Studien. Anschließend ist es wichtig, Indikatoren der Testgüte zu ermitteln und den Test anhand der Gütekriterien zu optimieren. Konstruktion und Evaluation sollten von Psychologen mit eignungsdiagnostischer Expertise begleitet werden, unter Berücksichtigung nationaler und internationaler Standards der Testentwicklung (z.B. DIN 33430, Richtlinien der International Test Commission).

Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Institut für Test- und Begabungsforschung.