Selbstmanagement als Zukunftskompetenz: Wie fit sind Sie für die neue Arbeitswelt?

Selbstmanagement: Familie, Karriere, Leben und Arbeit unter einen Hut bringen
Selbstmanagement: Familie, Karriere, Leben und Arbeit unter einen Hut bringen

Hierarchien werden flacher, feste Organisationsstrukturen lösen sich auf und wir arbeiten zunehmend mobil. Je weniger die Arbeit durch äußere Vorgaben gesteuert wird, desto wichtiger wird es für das Individuum, sich selbst gut zu steuern. Selbstmanagement ist in der neuen Arbeitswelt also zu einer entscheidenden Kernkompetenz geworden.

Selbstmanagement – was gehört dazu?

Selbstmanagement umfasst Zeitmanagement oder Selbstorganisation, geht aber deutlich darüber hinaus. Ziele auswählen und definieren, eigene Ressourcen effizient einsetzen und Strategien zur Erreichung bereits gesetzter Ziele anwenden, sind ein Teil. Neben der Förderung von Leistungsfähigkeit gehört zu einem umfassenden Verständnis von Selbstmanagement auch die Förderung von Wohlbefinden. Gemeint ist der achtsame Umgang mit den eigenen Ressourcen und die Vermeidung von Selbstausbeutung. Wenn wir an fast jedem Ort und zu jeder Zeit arbeiten können, müssen wir selbst Verantwortung für uns übernehmen, d. h. Grenzen setzen, Privates und Berufliches integrieren und langfristig unsere Lebenszufriedenheit sichern. Hierfür ist Selbstmanagement-Kompetenz gefragt.

Wie lässt sich diese Kompetenz erfassen?

Zur Messung von Selbstmanagement liegen verschiedene Fragebögen vor. Die Fragebögen umfassen in der Regel Kurzbeschreibungen von Selbstmanagementstrategien, und die Bearbeitenden geben jeweils auf mehrstufigen Rating-Skalen an, inwieweit die jeweilige Strategie sie beschreibt. Eine Reihe von Studien (Georgianna, Müller, Hohmann & Foley, 2020; Houghton, Dawley & DiLiello, 2012; Graf, 2019) belegt drei wesentliche Dimensionen des Selbstmanagements: 1. Konstruktives Denken mit den Facetten Zeitplanung, Handlungsplanung und Willenssteuerung, 2. Intrinsische Motivation und 3. Effektives Verhalten. In neuerer Zeit werden als vierte Dimension auch physiologische Aspekte (z.B. Körperliche Fitness und psychische Gesundheit) erfasst.

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Selbstmanagement und anderen Persönlichkeitseigenschaften?

Aktuell gibt es wenig wissenschaftliche Befunde darüber, inwieweit Selbstmanagement mit anderen Persönlichkeitsmerkmalen zusammenhängt. Vorliegende Studien legen moderat positive Zusammenhänge mit Selbstwirksamkeit sowie Eigeninitiative nahe. Auch findet sich ein positiver Zusammenhang mit Arbeitszufriedenheit sowie allgemeinem Wohlbefinden.

Um mehr über den Zusammenhang zwischen Selbstmanagement und beruflich relevanten Personenmerkmalen zu erfahren, haben wir eine Online-Befragung initiiert. Dabei wird ein Persönlichkeitsfragebogen – das ITB-Personality Structure Assessment (PESA) lead – zusammen mit einem Fragebogen zum Selbstmanagement (FSM) vorgegeben. Aus praktischer Human-Resources-Perspektive interessiert zudem: Ist Selbstkompetenz eine eigenständige Kompetenz, die erfasst und weiterentwickelt werden kann, um Menschen für die Arbeitswelt der Zukunft fit zu machen?

  • Georgianna, S., Müller, G. F., Hohmann, S. & Foley, M. (2020). Lead yourself, locally and globally: The validation of the German self-leadership questionnaire for use in the United States. International Journal of Research in Commerce and Management Studies, 2, 25-43.
  • Graf, A. (2019). Selbstmanagementkompetenz in Organisationen stärken – Leistung, Wohlbefinden und Balance als Herausforderung (2. Aufl.). Springer Gabler.
  • Houghton, J. D., Dawley, D. & DiLiello, T. C. (2012). The abbreviated self-leadership questionnaire (ASLQ): A more concise measure of self-leadership. International Journal of Leadership Studies, 7, 216-232.