Was befähigt eigentlich einen Menschen, sich in andere Menschen mit völlig verschiedenem kulturellem Hintergrund hineinzuversetzen? Was erleichtert es ihm, sich an Gepflogenheiten und Normen in einem fremden kulturellen Umfeld anzupassen – ohne die Prägung durch die eigene Kultur zu verleugnen, ohne „römischer als die Römer“ zu werden?
Die folgenden Eigenschaften haben sich in Untersuchungen als besonders wichtig herausgestellt:
• Einstellungen und Motivation
Dazu gehören Wertschätzung und Toleranz für das Andersartige, Aufgeschlossenheit und Lernbereitschaft gegenüber Neuem.
• Emotionale Stabilität
Sie umfasst psychische Belastbarkeit, Ausdauer und Zähigkeit sowie die
Fähigkeit, mit nicht eindeutigen Situationen zurechtzukommen.
• Soziale Kompetenz
Hier sind insbesondere das Einfühlungsvermögen, die Kontaktfähigkeit und eine gewisse Verhaltensflexibilität von Bedeutung.
• Kognitive Kompetenz
Geistige Flexibilität, Problemlösefähigkeit und Selbstreflexion sind gefordert.
Natürlich bedarf es auch des Wissens um bestimmte Besonderheiten
einer fremden Kultur. Ohne dieses Wissen tritt man, auch wenn alle oben
genannten Eigenschaften vorhanden sind, unnötigerweise in Fettnäpfchen.
Interkulturelle Kompetenz ist nicht einfach etwas Angeborenes. Sie lässt
sich entwickeln. Wir bieten dazu Trainingsprogramme mit vielen
konkreten Fallbeispielen, interaktiven Elementen und Möglichkeiten zur
Selbsterfahrung und Selbstreflexion an.
1 Kommentar zu „Was ist interkulturelle Kompetenz?“
Derzeit arbeiten wir, Frau Heilmann und ich, an einem Artikel über Unterschiede von Kompetenzen und Eigenschaften bzw. über die Integration dieser Konzepte. Ihre Ausführungen, lieber Herr Trost, machen deutlich, warum wir das Beispiel interkulturelle Kompetenz gewählt haben:
Eigenschaften sehen wir als Ressourcen für die Ausbildung von Kompetenzen. Wer zum Beispiel neugierig, kontaktfreudig und kompromissbereit ist und über gute kognitive Fähigkeiten verfügt, kann schneller bzw. leichter „interkulturell kompetent“ werden. Die interkulturelle Kompetenz ist also ein besonders facettenreiches Konstrukt. Viele verschiedene Ressourcen tragen zu ihrer Ausprägung bei.
Konsequent und wünschenswert für die Diagnostik sind multimodale Ansätze: Man sollte nicht nur prüfen, ob sich jemand gegenüber bestimmten Anforderungen – zum Beispiel dem Umgang mit Personen mit anderer kultureller Prägung – erfolgversprechend verhält, sondern auch, über welchen Ressourcen jemand verfügt. Neben Interviews und simulationsorientierten Verfahren bieten Persönlichkeits- und Leistungstest einen echten Mehrwert. Beispiele für diese Verfahren finden Sie unter:
http://www.itb-consulting.de/de/produkte/personalauswahl/bereich-c/leistungs-und-persoenlichkeitstests/