Digitale Kompetenz

Die Digitale Kompetenz stellt einen Sammelbegriff für Fähigkeiten dar, die Menschen dazu befähigen, sich erfolgreich mit moderner Technologie auseinanderzusetzen und sie sich auf angemessen kritische, offene, kommunikative und kreative Weise zunutze zu machen.

Die Digitalisierung verschiedenster Prozesse verändert die Arbeitswelt. Dieser Wandel bringt Herausforderungen mit sich: Während beinahe 80% aller Europäerinnen und Europäer sich regelmäßig im Internet bewegen, weisen 44% nicht einmal grundlegende digitale Kompetenzen auf (Kluzer & Priego, 2018). Das Thema hat in der Wissenschaft jedoch erst seit kurzer Zeit Aufmerksamkeit erlangt.

Das Europäische Parlament und der Europäische Rat identifizierten die Digitale Kompetenz als eine von acht essenziellen Schlüsselfaktoren für lebenslanges Lernen (European Parliament and the Council, 2006). Aufbauend darauf sind viele, sehr unterschiedliche Definitionsversuche unternommen worden. Schließlich entwickelten Forscher der Europäischen Kommission ein Rahmenmodell, welches mittlerweile in seiner zweiten Überarbeitung vorliegt (Carretero, Vuorikari & Punie, 2017).

Was ist Digitale Kompetenz?

Digitale Kompetenz setzt sich aus zwei Hauptaspekten zusammen: Sie bezeichnet zum einen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Wissen (das „Können“) in Bezug auf verschiedene digitale Medien, und zum anderen die Grundeinstellungen und Werte (das „Wollen“), das Personen gegenüber digitalen Medien mitbringen.

Das Rahmenmodell der Europäischen Kommission geht zudem von fünf Inhaltsbereichen aus, nach denen sich die Digitale Kompetenz bewerten lässt.

  • Informations- und Datenkompetenz beschreibt die Fähigkeit, Informationen effektiv zu suchen, systematisch zu verdichten und zu speichern sowie die Zuverlässigkeit und Ge-nauigkeit von Informationsquellen einschätzen zu können.
  • Kommunikation und Kooperation bezieht sich auf zwischenmenschliche Facetten wie der präzisen Kommunikation und die Empathie für andere Menschen im digitalen Raum sowie die Begeisterung für Möglichkeiten digitaler Zusammenarbeit.
  • Erstellung digitaler Inhalte betrachtet die kreative Facette digitaler Kompetenz sowie die angemessene Auswahl und Ausgestaltung verschiedener Medien, um Mehrwert zu generieren.
  • Sicherheit erfasst zum einen die Daten- und Gerätesicherheit, aber auch die Reflektion um die eigene digitale Identität und Maßnahmen, die eigene psychische Gesundheit und den eigenen Ruf zu schützen.
  • Problemlösung bezieht sich auf das allgemeine Interesse an Technik und das „Auf-dem-Laufenden-bleiben“ sowie die dadurch erworbene Kompetenz, technische Probleme selbstständig und selbstbewusst lösen zu können.

Viele Ansätze, Digitale Kompetenz weiterzuentwickeln, fokussieren sich auf Kenntnisse und Fertigkeiten. Daher werden die Kompetenzen junger Menschen, die sich neue Medien schnell aneignen, häufig überschätzt. Eine wichtige Herausforderung bei der Weiterentwicklung der Digitalen Kompetenzen ist es daher, die Werte und Normen zu berücksichtigen, die Personen mitbringen.

Literatur

  • Carretero, S., Vuorikari, R., & Punie, Y. (2017). DigComp 2.1: The Digital Competence Framework for Citizens with eight proficiency levels and examples of use (No. JRC106281). Joint Research Centre (Seville site).
  • European Parliament and the Council (2006). Recommendation of the European Parliament and the Council of 18 December 2006 on key competencies for lifelong learning. Brussels: Official Journal of the European Union, 30(12), 2006.
  • Kluzer, S., & Priego, L. P. (2018). DigComp into action: Get inspired, make it happen. A user guide to the European Digital Competence Framework (No. JRC110624). Joint Research Centre (Seville site).