Die Facetten des Fähigkeitstest
Ein Fähigkeitstest und all seine Facetten misst die Ausprägung bestimmter Fähigkeiten bei einer Person. In der Eignungsdiagnostik stehen dabei häufig kognitive Fähigkeiten im Vordergrund. Der Test kann eine einzelne eng umschriebene Fähigkeit messen (z.B. räumliches Vorstellungsvermögen) oder möglichst umfassend mehrere Fähigkeiten erfassen. Im letztgenannten Fall werden die Tests häufig als Intelligenztests bezeichnet.
Fähigkeiten sind zeitlich stabile Personenmerkmale, die sich auf die maximale Leistungsfähigkeit in bestimmten Situationen beziehen.
Einstellungen, Interessen, Motive oder allgemeine Persönlichkeitseigenschaften werden in Fähigkeitstests nicht erfasst.
Tests zur Messung allgemeiner kognitiver Fähigkeiten liefern eine gute Prognose für Erfolg in vielen Bereichen. Schulerfolg lässt sich gut vorhersagen, ebenso akademischer Erfolg, Ausbildungserfolg und Berufserfolg.
Neben mehrstündigen umfassenden Intelligenztests, die ein individuelles Profil von Stärken und Schwächen liefern, gibt es mittlerweile auch kurze Screening-Verfahren, die in kurzer Bearbeitungszeit und mit wenigen Aufgaben eine Schätzung der allgemeinen kognitiven Fähigkeiten ermöglichen und somit zu (Vor-)Auswahlzwecken eingesetzt werden können.
Von Fähigkeiten abzugrenzen sind außerdem „Kompetenzen“, bei denen es darum geht, erfolgreich in bestimmten Klassen von Situationen zu handeln. Für erfolgreiches Handeln sind neben Fähigkeiten auch Erfahrungen, Wissen, Einstellungen, Interessen, Motive und Persönlichkeitseigenschaften relevant. Kompetenzen scheinen auf den ersten Blick wichtiger zu sein als Fähigkeiten, weil sie enger mit erfolgreichem Handeln verknüpft sind. Sie sind für den Diagnostiker aber schwerer „greifbar“ und lassen sich mit Testverfahren weniger gut messen. Daher erzielen Kompetenztests häufig weniger gute Evaluationsergebnisse als Fähigkeitstests.