Soziale Erwünschtheit

Unter Sozialer Erwünschtheit versteht ein Antwortverhalten, vor allem in Testverfahren, das darauf abzielt einen möglichst positiven Eindruck zu vermitteln. Dabei versuchen die Testteilnehmenden zu ermitteln, was in der jeweiligen Situation von Ihnen erwartete wird und passen ihr Antwortverhalten dementsprechend an.

Zum Beispiel stellen sie sich als besonders gewissenhaft dar, wenn hohe Sorgfalt erwartet wird. Sozial erwünschtes Antwortverhalten tritt in erster Linie im sogenannten high stakes-Kontext auf, wenn vom Testergebnis eine wichtige Entscheidung abhängt, z.B. in der Personalauswahl. Synonym zu sozial erwünschtem Antwortverhalten werden auch die Begriffe Faking oder Faking Good verwendet. In Bezug auf die Anfälligkeit bzw. Robustheit von Testverfahren gegenüber sozial erwünschtem Antwortverhalten wird oft von Verfälschbarkeit des Tests gesprochen. 

Von sozial erwünschtem Antwortverhalten sind insbesondere Persönlichkeitstests betroffen. Bei Studien haben zwar bestätigt, dass sich Personen in der Personalauswahl oftmals z. B. gewissenhafter, motivierter, extrovertierter oder stressresistenter darstellen als sie es in für sie unbedeutsamen Situationen tun würden, jedoch nehmen Personen diese „Korrekturen“ meist in einem ähnlichem Maß vor. Das bedeutet, dass sozial erwünschtes Antwortverhalten zu keinen relevanten Veränderungen in der Rangreihe der Bewerber führt, sondern lediglich zu einer Verschiebung der Rangreihe und damit keine Auswirkungen auf die Kriteriumsvalidität hat.

Faking Bad, also sich absichtlich schlechter darstellen, kann in Einzelfällen ebenfalls sozial erwünscht sein, z. B. wenn eine Überqualifizierung befürchtet wird. Im Gegensatz zum Faking Good kann Faking Bad auch in Leistungstest auftreten.