Agilität & agile Herangehensweisen

Unter Agilität wird im Wirtschaftskontext die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit von Organisationen, Personen, Strukturen oder Prozessen verstanden. Agile Organisationen sind so ausgerichtet, dass sie auf Veränderungen oder unvorhergesehene Ereignisse mit hoher Flexibilität reagieren können, während aber die Planungssicherheit abnimmt. Dadurch stehen agile Herangehensweisen im Gegensatz zu klassischen Ansätzen, die auch als Wasserfall-Modell bezeichnet werden.

Die Umstellung auf agile Organisationsformen und Prozesse ist eine Reaktion von Unternehmen auf verschiedene sich verändernde Rahmenbedingungen (siehe VUKA-Welt). Oft sind Unternehmen auf geplante Prozesse fokussiert, was immer dann zum Problem wird, wenn z. B. Marktanforderungen oder Wünsche von Kunden sich verändern.

Agile Vorgehen stammen ursprünglich aus dem Bereich der Softwareentwicklung, in welchem geänderte Anforderungen alltäglich sind. Ein Prinzip von agilem Arbeiten ist es, nicht nur Endergebnisse abzuliefern, sondern iterative Prozesse einzuführen: Auftragnehmer arbeiten Zwischenschritte aus, die gemeinsam mit Auftragnehmern betrachtet werden. Auf Grundlage davon werden Ziele gegebenenfalls angepasst, damit das Endprodukt sich möglichst nah an den Vorstellungen des Auftraggebers bewegt. Eine Anpassung von Zielen wird nicht als ein Rückschlag bewertet, sondern proaktiv als Mittel eingesetzt, das Endergebnis zu verbessern. Eine weitere Eigenschaft stellen selbstorganisierte, reflektierte Teams dar, die den nötigen Entscheidungs- und Gestaltungsspielraum haben, ein Projekt voranzutreiben.

Gewisse Bekanntheit hat das „Agile Manifest“ aus dem Jahr 2001 erlangt, das vier Grundsätze agilen Arbeitens definiert:

  • Individuen und Interaktionen statt Prozessen und Werkzeugen
  • Produkte und Leistungen statt Umfassender Dokumentation: Agile Prozesse arbeiten mit nutzbaren Zwischenergebnissen, die Auftraggebern präsentiert werden können, anstatt Zwischenschritte akribisch zu dokumentieren.
  • Reagieren auf Veränderungen statt Befolgen eines Plans: Bei agilen Prozessen werden die Anforderungen regelmäßig überprüft, um Vorgehen anpassen zu können.
  • Zusammenarbeit mit dem Kunden statt Vertragsverhandlungen: Agile Produkte werden iterativ mit Kunden besprochen, anstatt das Endergebnis vorab vertraglich festzulegen.

In der jüngeren Vergangenheit wurden verschiedene Methoden entwickelt, die den agilen Grundgedanken verfolgen. Bekannt ist z. B. die Scrum-Vorgehensweise im Projektmanagement oder der Design-Thinking-Ansatz zur Entwicklung neuer Ideen.

Agilität scheint eine gute Antwort auf verschiedene globale Entwicklungen zu sein. Es gibt jedoch auch Kritik: Agile Prozesse bereiten oft Probleme beim Qualitätsmanagement, da bisher keine QM-Methoden entwickelt worden sind, welche an die Bedürfnisse von agilen Organisationen angepasst sind.