Systemische Haltung und Leitsätze

 Systemisch

= das ganze System betreffend, ganzheitliche Perspektive: im Hinblick auf das Verhalten einer Person, wird immer das beteiligte System, also die „Umgebung“ der Person, mit betrachtet. Dies können andere Personen, die mit dieser Person interagieren oder auch die Rahmenbedingungen in der konkreten Situation sein – also jegliche Einflussfaktoren, die auf Person einwirken.

Die Grundannahme systemischer Haltung besteht darin, dass unser Verhalten und unsere Kommunikation immer abhängig von seiner Umgebung ist und es kein „stabiles“ Verhalten gibt. Daher ist aus systemischer Sicht eine Bewertung einer Person/eines Phänomens immer nur zulässig als situative, kontextabhängige Bewertung.

Systemische Haltung

wird durch folgende systemische Grundprinzipien ausgedrückt:

Allparteilichkeit von Coach/Berater:in & Wertschätzung der Klienten:

Alle Sichtweisen haben ihre Berechtigung und werden respektiert.

Konstruktivistische Perspektive:

Jeder Mensch nimmt Wirklichkeit nach seinen inneren Bildern wahr, er „konstruiert“ seine Wirklichkeit. Es ist also nicht möglich, seine Umwelt tatsächlich objektiv zu erfassen. Demzufolge ist es auch nicht sinnvoll, Wahrnehmungen als grundsätzlich „richtig“ oder „falsch“ („wahr“ oder „unwahr“ etc.) zu bewerten, sondern Phänomene im Kontext des Systems als „passend“ oder „nicht passend“ zu sehen.

Selbstexpertentum von Klient:in/Teilnehmer:in:

Der/die Klient:in wird gesehen und agiert als Experte:in für die eigene Situation und dessen Bewertung. Der/Die Coach ist dabei Experte:in für den Prozess und die eingesetzten Methoden. So wird eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe erzielt, in der die Verantwortung für das zu erreichende Ziel bei der/dem Klient:in bleibt. In der systemischen Diagnostik sind Teilnehmende selbst verantwortlich für die Erreichung der von ihnen angestrebten Veränderung (Lernerfolg etc.)

Reframing („Umdeutung“):

Einnehmen einer neuen Perspektive und somit auch einer neuen Bewertung einer Situation, eines Verhaltens oder einer Person. Aspekte einer Situation, die bisher ausgeblendet wurden, können wahrgenommen werden und ermöglichen den Wechsel von der Problemfokussierung zum Vorteil/Gewinn in einem Phänomen: Was ist das Gute am „Schlechten“? (Z.B. „Was für ein Vorteil ergäbe sich, das Ziel nicht zu erreichen?“)

 

Reframing hilft Personen also dabei, ein Problem in einem neuen, wertschätzenden Rahmen zu betrachten und so die im Problem enthaltenen Ressourcen zu identifizieren und für die Lösungsfindung zu nutzen.

Kontext-Reframing:
Ein Verhalten, welches in bestimmten Situationen als störend empfunden wird, kann in anderen Situationen eine absolute Stärke sein. Verhalten kann in verschiedenen Situationen unterschiedlich bewertet werden

Inhalts-Reframing:
Einem Verhalten wird eine andere Bedeutung oder Interpretation zugeschrieben. So können einem Verhalten neue positive Aspekte abgewonnen werden, und die gute Absicht dahinter wird erkennbar.

Ressourcenorientierung:

Der Fokus bei der Bewertung einer Person – auch der Selbstbewertung – bzw. ihrem Handeln liegt immer auf den Stärken. Diese Ressourcen gilt es zu aktivieren, denn sie motivieren den/die Klient:in für Ziele und Veränderungen, erhöhen die Entscheidungsbereitschaft und stärken insgesamt sein/ihr Selbstbild.